Nepal: Wiederaufbauhilfe in Lurpung

Nepal: Wiederaufbauhilfe in Lurpung

Hilfe beim erdbebenbeständigen Bau eines Lehrerhauses für die örtliche Schule und Wiederaufbau von Wohnhäusern in Nepal nach den verheerenden Erdbeben von April/Mai 2015.  Die Arbeiten vor Ort haben Ende Februar 2017 begonnen.

Partnerorganisation:
Himali Village Care (HVC), Kathmandu
Projektphase:
  • Planungsphase
  • Umsetzungsphase
  • Abgeschlossen
Planungs­phase
Umsetzungs­phase
Abge­schlossen
Gesamtbudget:
ca. 100.000,00 Euro
Standort:
Nepal
Projektzeitraum:
bis
Themen:
Hoch- und Brückenbau
Nachhaltigkeitsziele:
(SDGs der UN)
Projektleitung:
August Sensing

Ausgangssituation

Hilfe beim Bau eines Lehrerhauses für die örtliche Schule und Wiederaufbau von Wohnhäusern in Nepal in erdbebenbeständiger Bauweise nach den verheerenden Erdbeben von April/Mai 2015. Eine Erkundungsreise nach Nepal fand im September 2015 statt, eine weitere Nacherkundung folgte im Dezember 2016. Die Arbeiten vor Ort haben Ende Februar 2017 begonnen.

Im Bezirk Kavre, ca. 45 km südöstlich von Kathmandu, sind seit dem zweiten starken Erdbeben vom Mai 2015 mehr als 80% der Häuser nicht mehr bewohnbar. Unsere deutsche Partnerorganisation, die Nepal-Hilfe Biberach, seit rund 20 Jahren mit wichtigen Hilfsmaßnahmen vor Ort präsent, schätzte die Lage als extrem kritisch ein.

Unsere Erkundung hat das mehr als bestätigt. Die ländlich strukturierten Bergdörfer, die abseits aller Touristenpfade liegen, sind mehr denn je auf externe Hilfe angewiesen, um ihren Bewohnern das notwendige und sichere Dach über dem Kopf zu bieten. Kinder sollen wieder unbeschadet in die Schule gehen können!

Die Nepal-Hilfe Biberach kümmert sich bereits aktiv um die Reparatur sowie um einen angepassten, erdbebengeschützten Neubau der Schulen in Lurpung und Umgebung. Bereits seit 2014 arbeiteten die beiden Organisationen bei einem Wasserprojekt im zentralen Ort Lurpung intensiv zusammen.

Projektbeschreibung

Die Regionalgruppe Nürnberg von Ingenieure ohne Grenzen e.V. unterstützt den Wiederaufbau mit ihrem technischen Know-how. Unser Ziel ist hierbei, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Dabei fließen traditionelle und westliche Erfahrungswerte in die regionalen Baumethoden mit ein.

Im September 2015 wurde die Erkundung durchgeführt, bei der das Ausmaß der Schäden aufgenommen, Kontakte zu lokalen Stellen hergestellt und weitere wichtige Informationen gesammelt wurden. So bald wie möglich soll mit der Sanierung der beschädigten Häuser bzw. deren Wiederaufbau begonnen werden. Unsere Hauptaufgabe wird hierbei sein, den Bewohnern Methoden für eine verbesserte Erdbebensicherheit ihrer Gebäude zu vermitteln.

Die Erkundung hat gezeigt, dass ca. die Hälfte der Häuser beschädigt und sanierfähig ist. Die übrigen Häuser müssen von Grund auf wiederaufgebaut werden. Hierfür wurde vom Projektteam eine Planung erstellt. Berücksichtigt werden hierfür auch aktuelle Vorgaben der nepalesischen Behörden für erdbebensichere Bauweise.

Nepal_Lehrerhaus, Errichten des Dachstuhls

Wir sind mit der örtlichen Partner-NGO Himali Village Care, als Mittler zu den Bewohnern, übereingekommen, als erstes Objekt zur Demonstration eines erdbebenbeständigen Wiederaufbaus ein Lehrerwohnhaus für die örtliche Secondary School im Projektort Lurpung zu errichten. Dieses weitgehend in traditioneller Bauweise errichtete Gebäude kommt der ganzen Region zugute und wird vom Schulkomitee und der Gemeinde sehr begrüßt.
Während der Bauarbeiten sollen die Handwerker und mithelfende Bewohner mit unserer Anleitung die Prinzipien einer erdbebensicheren Bauweise erlernen, um ihr Wissen später bei weiteren Baumaßnahmen anwenden zu können.

In einem weiteren Projektschritt wird die Sanierung (statische Ertüchtigung) eines weniger stark beschädigten Wohngebäudes in erdbebensicherer Ausführung demonstriert.
Darüber hinaus wird eine erdbebenbeständige Sanierung weiterer Wohngebäude im Projektort Lurpung und später auch in der Region durchgeführt.

Eine Blockade an der Grenze zu Indien legte seit Ende 2015 lange Zeit wichtige Kraftstoff- und Materialtransporte nach Nepal lahm. Seit dem Frühjahr 2016 hat sich die Versorgungssituation im Land aber langsam wieder normalisiert, sodass die Arbeiten im Projektort Lurpung endlich Ende Februar 2017 begonnen werden konnten.

Ende 2017 wurde das als Musterhaus für erdbebenbeständige Bauweise konzipierte Lehrerwohnhaus fertiggestellt, anschließend innen ausgebaut, und zum Schuljahreswechsel Mitte 2018 konnten die ersten Lehrer dort einziehen und die Zweckräume eingerichtet werden. Anfang 2019 wurde das Gebäude feierlich eingeweiht und an das Schulkomitee übergeben.
Ebenfalls Ende 2017 wurde die Mustersanierung eines Wohngebäudes beendet und dieses wieder seiner Bestimmung übergeben.

Sanierung Lurpung

Im Dezember 2017 wurde mit der Sanierung von Wohngebäuden im Projektdorf begonnen und aktuell bereits bei mehr als zwanzig Häusern durchgeführt.

In vielen Fällen müssen wir beurteilen, welche Häuser saniert werden und welche nicht, weil sie zu stark beschädigt sind (wegen behördlicher Bestimmungen dürfen wir einen privaten Neubau nicht unterstützen). Dabei ist es oft schwierig, gerecht zu entscheiden und die Entscheidung angesichts von Sprachproblemen auch verständlich zu begründen.

Inzwischen ist ein Großteil der möglichen Sanierungen im Projektgebiet abgeschlossen. Auch die verfügbaren Projektmittel gehen zur Neige. Daher haben wir gemeinsam mit dem örtlichen Partner entschieden, nur noch eine begrenzte Zahl von privaten Gebäuden in Lurpung und den Nachbarorten zu sanieren.
Für die Weiterarbeit zum Erreichen unseres Projektziels ist neben der Planung der technischen Umsetzung wichtig, dass wir ausreichend Geldmittel für Material und nepalesische Helfer zusammenbringen, die die Bevölkerung nicht selbst aufbringen kann.

Spenden Sie jetzt hier oder mit dem Stichwort "Wiederaufbauhilfe in Lurpung"!

August Sensing

Ansprechpartner

ulrich.kretschmer [at] ingenieure-ohne-grenzen.org (august[dot]sensing[at]ingenieure-ohne-grenzen[dot]org)

Blog-Beiträge zum Projekt