Der Datenlogger wird Eins – Eine Zwischenbilanz
Vor ziemlich genau einem Jahr wurde der Datenlogger auf Zisterne 78, der Zisterne von Esther Wahu und ihrer Familie in Sipili installiert. Seitdem erfasst er Wassertemperatur, Lufttemperatur und die Füllstandshöhe der Zisterne. Unregelmäßig schafft es der Datenlogger sich über sein SIM-Modul in das kenianische Mobilfunknetz einzuwählen und aktuelle Daten direkt zu unserer Projektgruppe nach Darmstadt zu schicken. Vorhandende Datenlücken werden spätestens beim Auslesen der verbauten SD-Karte den Datensatz komplettieren.
Zum ersten Jahrestag haben wir die bisherigen Daten schön verpackt und möchten sie, passend zur Vorweihnachtszeit, mit euch teilen. In der ersten Graphik wurde der Füllstand mit der kumulierten Regenmenge übereingestellt. Niederschlagsdaten beziehen wir von der TAHMO-Wetterstation der Lariak Day Secondary School direkt in Sipili. In der zweiten Graphik wurde neben dem Füllstand die Wassertemperatur dargestellt. Die größte gemessene Wassertemperatur lag bei 23,5°C und wurde im April gemessen, als der Füllstand mit 56 cm seinen bisherigen Tiefpunkt erreicht hatte. Aktuell beträgt die Wassertemperatur 17,5°C. Um fundierte Erkenntnisse zur optimalen Zisternengröße oder zum Nutzerverhalten zu erlangen reichen die bisherigen Daten natürlich noch lange nicht aus.
Das Kenya Meteorological Department meldet seit mehreren Wochen überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. In der Küstenregion um Mombasa wurden sogar 289% des Durchschnittwertes für November gemessen. Heftige Unwetter, die in anderen Landesteilen Kenias letzten Monat zu schlimmen Erdrutschen führten waren in der Projektregion glücklicherweise nicht so ausgeprägt. Lediglich die geplante Bohnenernte musste aufgrund anhaltender Regenfälle verschoben werden. Nach der verheerenden Dürre von 2017 sind es nun extreme Regenfälle, die den Menschen zu schaffen machen. Die Folgen des Klimawandels sind global zu spüren. Wir bekommen ein weiteres Mal aufgezeigt, wie wichtig es ist, dass jeder einzelne sein alltägliches Verhalten überdenkt und dessen Tragweite bewusst ist, denn ein „sehr heißer Sommer“, wie dieses Jahr in Deutschland, ist nur eine der harmloseren Auswirkungen.
Der Füllstand von Zisterne 78 spiegelt die ausgiebige Regenzeit wider. Bei einem Füllstand von 176 cm ist die Zisterne bis zum Überlauf gefüllt. Die Zisterne von Esther und ihrer Familie beinhaltet somit mindestens seit Oktober 9.000 - 10.000 Liter Regenwasser, das über die Dachfläche aufgefangen werden konnte. Damit sollte die Wasserversorgung von Esther’s Familie bis zur nächsten Regenzeit, die Ende April beginnen soll, sichergestellt sein, selbst wenn es in der Zwischenzeit kein Regen fallen würde. Statt mehrere tausend Liter Wasser in Kanistern nach Hause schleppen zu müssen, können Esther und die Kinder Ihre Zeit für andere Dinge einsetzen. Diese Aussichten stimmen uns in der Projektgruppe froh, wir wissen aber auch, dass noch nicht alle Mitglieder der Co-Operative eine Zisterne auf dem Grundstück haben. Um dieses Ziel zu erreichen befinden wir uns zusammen mit dem Projektpartner Seeds of Life in der Planung einer weiteren Implementierungsphase, in der mehrere Zisternen gebaut werden sollen. Wir hoffen, dass wir bereits im kommenden Jahr ausreisen und sicherstellen können, dass jede Familie im Projektgebiet auf eine Zisterne zugreifen kann.
Nicht nur im Rahmen partnerschaftlicher Entwicklungsprojekte, als Aktiver oder Spender, kann jeder Einzelne etwas Positives bewirken. Unser tägliches Handeln hat Einfluss auf die Welt von morgen! Hier unser Geheimrezept: Ein Zisternenbauprojekt unterstützen, bei dem Nachhaltigkeit großgeschrieben wird, und auf regional produzierte Produkte für das Neujahrsessen zurückgreifen. Ganz nach dem altbekannten Motto: „Wer beides tut, tut doppelt gut!“ Beim Spenden einfach den Verwendungszweck „KEN-Zisternen“ angeben, damit die Spende unserem Projektkonto zugeordnet werden kann.