Lernen in Malawi - Zukunft und Herausforderung
**** English version below ****
In Malawi besteht seit 1994 eine allgemeine Grundschulpflicht, wobei nur die ersten sechs Jahre der Schulbildung kostenfrei sind. Diese Regelung führt jedoch leider dazu, dass viele Eltern die weiterführende Ausbildung ihrer Kinder nicht finanzieren können. Als Folge bleiben einige Kinder zu Hause oder unterstützen ihre Familien bei der Arbeit. Dies ist besonders problematisch, da mehr als eine Million Kinder ohne ihre Eltern aufwachsen, viele davon als Waisen, deren Eltern an AIDS gestorben sind. Diese Kinder haben kaum die Möglichkeit, über die vierte Klasse hinaus zur Schule zu gehen.
Die Situation wird durch weitere Herausforderungen verschärft. Dazu zählen: große Entfernungen zu den Schulen, hohe Kosten für Schuluniformen, familiäre Verpflichtungen, Gesundheitsprobleme und die finanzielle Not vieler Familien. Diese Problematiken führen dazu, dass über die Hälfte der Schülerinnen und Schüler die Grundschule nicht abschließen. Insbesondere für die Landbevölkerung, die weit über 80 % der malawischen Bevölkerung ausmacht, sind die Bildungsprobleme besonders gravierend. So liegt die Analphabetenrate in ländlichen Gebieten bei Frauen bei 35,2 Prozent und bei Männern bei 19,4 Prozent, während es in städtischen Gebieten bei Frauen 10 Prozent und bei Männern 5,6 Prozent sind.
Öffentliche Sekundärschulen sind oft unterfinanziert und schlecht ausgestattet, während die hohen Schulgebühren privater Schulen für viele unerschwinglich sind. Überfüllte Klassen, mangelnde Lehrerqualifikationen und finanzielle Engpässe führen zu einem Frontalunterricht, der hauptsächlich auf Auswendiglernen basiert. Das Bildungssystem steht vor einer Reihe von Herausforderungen, wie unzureichende Klassenräume, die zur Überfüllung in den Klassen führen (120 Lernende pro Klassenraum) und Unterrichtsstunden, bei denen der Unterricht im Freien stattfinden muss.
Auch im Erwachsenenalter wird die Weiterbildung u.a. durch fehlende Technologien und Einrichtungen erschwert. So nutzen nur etwas über 15 % der Bevölkerung das Internet und gerade einmal 82 von 100.000 Einwohnern können studieren. Zum Vergleich: In Deutschland sind 3773 von 100.000 Einwohnern Studierende.
**** English version ****
Malawi has had compulsory primary education since 1994, although only the first six years of schooling are free of charge. However, this regulation means that many parents are unable to finance their children's secondary education. As a result, some children stay at home or support their families at work. This is particularly problematic as more than one million children are growing up without their parents, many of them orphans whose parents have died of AIDS. These children hardly have the opportunity to go to school beyond the fourth grade.
The situation is exacerbated by other challenges. These include the long distances to schools, the high cost of school uniforms, family obligations, health problems and the financial hardship of many families. These problems mean that more than half of pupils do not complete primary school. The educational problems are particularly serious for the rural population, which makes up well over 80 % of the Malawian population. The illiteracy rate in rural areas is 35.2 per cent for women and 19.4 per cent for men, while in urban areas it is 10 per cent for women and 5.6 per cent for men.
Public secondary schools are often underfunded and poorly equipped, while the high school fees make public schools unaffordable for many. Overcrowded classes, lack of teacher qualifications and financial constraints lead to frontal teaching based mainly on memorisation. The education system faces a number of challenges, such as inadequate classrooms leading to overcrowding in classes (120 learners per classroom) and open lessons where lessons take place outdoors.
Adult learning is also hampered by a lack of technology and facilities, among other things. For example, only just over 15% of the population use the internet and just 82 out of every 100,000 inhabitants are studying. By comparison, 3773 out of every 100,000 inhabitants in Germany are students.