Das Projekt musste aufgrund des seit November 2020 herrschenden Bürgerkriegs in Äthiopien leider abgebrochen werden.
Ausgangssituation
In Arsis, einem Dorf im Nordosten Äthiopiens, leben Menschen unter Bedingungen, die an der Grenze dessen sind, was für das Überleben notwendig ist. Die Lebensgrundlage des (halb-)nomadischen Stammes basiert fast ausschließlich auf Viehzucht. Die Vegetation in Arsis ist extrem karg und von Überweidung und Abholzung geprägt. Der dadurch schutzlose Boden ist starker Erosion ausgesetzt – insbesondere durch die periodisch aus dem Hochland kommenden Sturzfluten. Die damit einhergehende Degradierung des Bodens und der Rückgang der Vegetation führen auf Dauer zu einem Verlust der Nahrungsgrundlage der Viehherden. Schon heute müssen die Clans ihre Wandergebiete stetig ausdehnen, weshalb es immer wieder zu Konflikten zwischen den Clans kommt. Dieser Umstand wird durch eine Landumwidmung durch die Regierung verschärft.
Auch die klimatischen Bedingungen in Arsis sind ungünstig: Die Regenzeit ist kurz und die Niederschlagsmengen sind sehr variabel. Daher ist die Region stark von Dürren und Überflutungen bedroht. Ein Kernproblem der Afar ist, dass ihr Lebensunterhalt auf nur einem Standbein, der Viehwirtschaft, fußt. Ihr Einkommen ist daher sehr instabil. Die Bewohner in Arsis sind sich dieser Problematik bewusst und äußerten den Wunsch, mit Unterstützung der Ingenieure ohne Grenzen den Wandel von Pastoralisten zu Agropastoralisten einzuleiten.
Das Projekt
Damit der Ackerbau in der Wüste möglich wird, benötigt man ein zuverlässiges Bewässerungssystem und einen fruchtbaren Boden. In dem Projekt soll das in der Regenzeit vorhandene Wasser aufgefangen und in Zisternen für die Trockenzeit gespeichert werden. In Mikrolandschaftstrukturen (u.a. künstlichen Gräben) sollen Sorghum, Mais, Hirse und Luzerne angebaut werden. Dies verringert die Erosion, erhöht die Bodenfruchtbarkeit, ist trockentolerant und bietet Ausgewogenheit zwischen Nahrungsmitteln, Viehfutter und vermarktbaren Feldfrüchten.
Neben den ingenieurtechnischen Anlagen soll das Projekt ELRAP (Enhancing Livelihood Resilience of Afar People) sozialwissenschaftlich begleitet und evaluiert werden. Unsere Partnerorganisation in Äthiopien, SANRM, wird die Dorfbewohner beraten und dafür sorgen, dass die Wertschöpfung in Äthiopien stattfindet und das Projekt wie angedacht durchgeführt wird. Dies dient der Vorbeugung von Fehlern und erhöht Nachhaltigkeit und Erfolgschancen des Projekts.
Im Rahmen einer Erkundungsreise in 2015 und späteren Besuchen konnte Ingenieure ohne Grenzen sich ein genaues Bild von der Situation der Afar machen und die relevanten Projektpartner kennenlernen. Daraus ergab sich die gewünschte Projektkooperation mit den Dorfbewohnern und der NGO SANRM (bis 2020). Seit 2020 sind wir Partner mit der NGO WOLAS, die uns bei der Implementierung unterstützen wird. Die erste Implementierungsphase ist für die zweite Jahreshälfte 2021 geplant. Dafür wurde ein umweltfreundliches Bewässerungsmodell entwickelt, welches durch Schulungen der lokalen Bevölkerung beigebracht und zusammen mit ihnen umgesetzt werden soll.
Da das Projekt noch nicht vollständig finanziert ist, freuen wir uns über weitere Spenden! Damit wir Ihre Spende dem Programm zuordnen können, geben Sie bitte das Spendenkürzel "Ländliche Gemeinden" im Betreff an.