Stromversorgung mit Photovoltaik

Stromversorgung mit Photovoltaik

Uganda bietet durch seine Lage in Afrika mit einer erhöhten Sonneneinstrahlung viel Potenzial für die Nutzung von Photovoltaikanlagen. Doch was sind die Hintergründe zu unserem Projekt „Photovoltaikanlage für ein Schulzentrum“? Welche Voraussetzungen für den Betrieb einer Photovoltaikanlage gibt es in Uganda, genauer gesagt in Bubebbere, unserer Projektpartnergemeinde?

Dazu haben wir unsere Projektgruppe befragt – lesen Sie selbst.

Wie sieht es in Uganda überhaupt mit dem Stromnetz aus?

Etwas zugespitzt formuliert: Entweder man wohnt man in Kampala oder hat wahrscheinlich keinen Strom. Um diese Aussage richtig einordnen zu können, muss man wissen, dass in Uganda nur ein geringer Teil der Bevölkerung rund um die Hauptstadt Kampala Zugang zur öffentlichen Stromversorgung hat. Für die anderen Teile der Bevölkerung ist das Stromnetz entweder zu weit weg oder die Kosten für einen Anschluss sind zu hoch. Neben der geringen Anzahl an angeschlossenen Stromkunden, spielt auch die Verfügbarkeit des Stroms eine große Rolle. Im Jahr 2017 fiel der Strom in Uganda für 114 Stunden aus. Das Schulzentrum, welches von Ingenieure ohne Grenzen unterstützt wird, ist zwar an die öffentliche Stromversorgung angeschlossen, soll aber von dem noch sehr unzuverlässigen Netz teilweise unabhängig werden.

Und wie funktioniert das?

Die Politik hat sich für einen Mix aus erneuerbaren Energien ausgesprochen und baut seit Jahren daran. Großprojekte sind Wasserkraftwerke, perspektivisch aber auch Geothermie.

Im Vergleich zu Deutschland weht in Uganda kaum Wind, was den Einsatz von Windenergieanlagen nicht lukrativ macht.

Photovoltaik ist also für ländliche Räume die Technologie der Wahl.

An der Makerere-Universität in Kampala wurde dies bereits erkannt und es wurden mehrere Pilotprojekte dazu erprobt. Auch externe Akteure (z.B. Rockefeller Foundation mit dem TWAAKE-Projekt sowie GIZ) spielen beim Ausbau eine Rolle. Ingenieure ohne Grenzen testet zusammen mit der Technischen Hochschule Nürnberg ein Konzept zur Auslegung von Photovoltaikanlagen, das im Rahmen einer Masterarbeit entwickelt wird.

Warum genau sollte man in Uganda eine Photovoltaikanlage bauen?

Zunächst einmal ist die Sonneneinstrahlung in Uganda ca. 1,7-mal höher als in Deutschland. Dazu kommt, dass die Sonne aufgrund der Lage am Äquator fast das ganze Jahr mit derselben Intensität scheint. In Deutschland nimmt die Strahlungsintensität im Winter stark ab, in Uganda können das ganze Jahr ca. 1530 kWh/m² genutzt werden. Im Vergleich dazu beträgt die Direktnormalstrahlung in Ilmenau (Thüringen) nur 920 kWh/m². Zudem gibt es in Uganda das ganze Jahr hindurch ca. 200 Sonnenstunden pro Monat, wohingegen sich die Sonne in Ilmenau im Winter gerade einmal 50 Stunden pro Monat zeigt.

Gibt es denn auch Nachteile?

Ja, leider gibt es wie so oft auch ein paar Nachteile. Zum einen sind die Anschaffungskosten für so eine Solaranlage sehr hoch. Zudem haben die Menschen vor Ort wenig Vertrauen in die Lieferketten und die langfristige Stabilität der Produkte. Problematisch ist auch, dass das Wissen zum Aufbau von Photovoltaikanlagen bei ausländischen Firmen liegt und die Menschen vor Ort kaum Wissen zu dieser Technologie haben.

Wie genau geht ihr dann im Projekt vor?

Zunächst haben wir im Februar das Schulzentrum in Zusammenarbeit mit Engineers Without Borders USA genau erkundet. Dabei haben wir eine Lastkurve ermittelt und nach lokalen Lieferanten gesucht. Unser Ziel ist es das Wissen und die Lieferketten möglichst nach Uganda zu bringen, um die Menschen vor Ort gemäß unserem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu unterstützen. Wir leisten also nicht nur einen humanitären Beitrag, sondern das Projekt ist gleichzeitig mit einem Bildungsauftrag verbunden. Durch die Verlagerung des Aufbaus der Photovoltaikanlage nach Uganda stärken wir das Vertrauen der Menschen vor Ort in die Technologie. Sobald die Photovoltaikanlage fertig ist, kann sich die Schule zum Teil autark mit Strom versorgen, was die Lebensqualität der Kinder enorm verbessern wird.

Vielen Dank für die spannenden Einblicke.

Unter dem Blogbeitrag haben wir eine - leider nicht ganz aktuelle - Grafik eingefügt, die den Zugang zum Stromnetz in Uganda verdeutlicht.

Karte mit Zugang zum Stromnetz in Uganda 2014