Bau einer Trenntoilette am URDT Campus in Kagadi

Nach einer vierjährigen Vorbereitungszeit und einigen corona-bedingten Verzögerungen ist es im Juli 2022 soweit. Ein Team aus unserer Regionalgruppe IOG Mannheim machte sich auf die Reise nach Kagadi (Uganda), um dort gemeinsam mit URDT die Konstruktion einer Trenntoilette durchzuführen. URDT bedeutet Uganda Rural Development Training und ist eine NGO welche sich auf die Entwicklung ländlicher Regionen in Uganda fokussiert. Im Vordergrund stehen die Bildung und die Weitergabe von Wissen an die ländliche Bevölkerung. Eines dieser Projekte ist der Wissenstransfer bei der Konstruktion der Trenntoilette, in der Fachsprache UDDT genannt (Urine Diverting dehydration Toilet). Diese Toilette separiert Fäkalien und Flüssigkeiten voneinander mit dem Ziel, diese nach erfolgtem Fermentierprozess als Dünger zu verwenden. Eine Trennung von Fäkalien und dem Grundwasser soll auch die Grundwasserqualität sicherstellen. Ein Konzept, welches bereits weltweit erfolgreich in ländlichen Gegenden Anwendung findet.

Ingenieure ohne Grenzen (IOG) tritt hier als Partner auf und wird nach der Vorbereitung in Deutschland gemeinsam mit URDT eine Trenntoilette konstruieren. Das Ziel unserer Reise liegt in der Projektimplementierung und in einer Stärkung der Beziehung zwischen IOG und URDT. Außerdem dient diese Reise dazu, die weitere Zusammenarbeit und Projektentwicklung mit den Partnern zu ebnen und langfristige weiterführende Ziele abzustecken.

Anreise mit kurzem Schock

Stephanie, Julian und Bernd machten sich am Sonntag, den 17.07.2022 auf die Reise nach Uganda. Unser Vorhaben führte die drei von Frankfurt über Doha (Katar) nach Entebbe, der ehemaligen Hauptstadt Ugandas, welche nicht unweit von der heutigen Hauptstadt Kampala entfernt liegt. Eine solche Reise ist immer mit Unwägbarkeiten verbunden, was sich auch diesmal anhand einer eingezogenen Kreditkarte eines unserer Mitglieder am Flughafen von Entebbe zeigte. Da unsere drei Reisenden hierfür mit Back-Up Karten bestens vorbereitet waren, konnte es an diesem Abend trotzdem in ein Backpacker Hotel in der Hauptstadt Kampala weitergehen. Die folgenden Zeilen geben einen Einblick in das Erlebte aus Sicht unserer Reisenden.

Begutachtung des Bauplatzes mit fruchtiger Stärkung

Durch den Aufenthalt in Kagadi war eine Besichtigung der deutschen Botschaft möglich, bevor es mit dem URDT Mobil nach Kagadi ging. Dort ist der Campus, auf welchem das Training und die Konstruktion der Trenntoiletten stattfindet. Nach einer Begrüßung am URDT durch Robert, dem Leiter, durften wir die Handwerker*innen kennen lernen. Abgerundet wurde dieser aufregende Tag durch ein Abendprogramm der Primary und Secondary School, welche eine Art Edutainment aufführte. Edutainment ist eine beliebte Form des Abendprogramms an Schulen in Uganda. Ziel ist es die Menschen zeitgleich zu unterhalten und Bildung näher zu bringen. Beispielsweise wurden Gedichte vorgetragen, getanzt und musiziert.

Über unseren gesamten Aufenthaltszeitraum ist eine Teilnahme am regelmäßigen Morgenmeeting von URDT geplant. Neben dem Knüpfen von engen Kontakten steht vor allem das Erlangen eines genauen Einblicks in die Arbeitsweisen der Mitarbeiter*innen von URDT im Vordergrund. Diese zeigten uns den Bauplatz auf dem Campus und wir konnten direkt mit der Einarbeitung beginnen. Im Vordergrund stand das Gießen der Bodenplatte.

Am Donnerstag fuhren wir nach dem alltäglichen „Morning Meeting“ zur Muhorro Community. Dort konnten wir ebenfalls einen Bauplatz begutachten. Mit der Begradigung des Bauplatzes und dem Bau einer Schalung konnten wir auch diesen Tag erfolgreich gestalten und unser Wissen an die Menschen vor Ort weitergeben. Dies gelang unter anderem durch die Unterstützung mit leckeren Mangos und Bananen als Snacks aus der Community.

Fortschritt am Campus und ein freier Sonntag

In den folgenden Tagen standen vor allem Konstruktionsarbeiten auf der Agenda. Gegen Ende dieser ersten Reisewoche konnten wir die untere Konstruktion vervollständigen. Ein Höhepunkt dieser Tage war ein Besuch von Dr. Mwalimu Musheshe. Er ist der Gründer von URDT und ARU. Dadurch ergab sich für uns die Möglichkeit, die Zusammenarbeit zu intensivieren. Dies fand in lockerem Stil in einer Bar statt. Die Menschen in Uganda zeigen sich generell sehr aufgeschlossen und gastfreundlich.

Abgerundet wurde unsere erste Woche durch einen freien Sonntag. Aufgrund der vorherigen Erfolge konnten wir an diesem Tag entspannt Kagadi besichtigen. Kagadi ist der Verwaltungssitz des gleichnamigen District, welcher an den Lake Albert und somit an die Demokratische Republik Kongo grenzt. Am Abend durften wir noch eine Tour durch den sogenannten „Dschungel“ des Campus machen.

Abschließend bleibt zu berichten, dass die Fortschritte in Kagadi sichtbar sind und wir mit viel Wohlwollen von den ugandischen Handwerk*innen aufgenommen werden. Erfreulicherweise sind auch wir gesundheitlich voll einsatzfähig (und Covid 19 negativ) und freuen uns auf die Herausforderungen der kommenden Tage in Kagadi.