Die Zeit der Lockdowns nutzen, um den Bau vorzubereiten

Die Zeit der Lockdowns nutzen, um den Bau vorzubereiten

Die Zeit der Lockdowns nutzen, um den Bau vorzubereiten

Die Zeit der Lockdowns nutzen, um den Bau vorzubereiten

„Wir sind sehr gespannt auf die letzten Angebote” berichtete Frank Kakeeto in unserer Telefonkonferenz über Skype. Frank leitet das von uns finanzierte Team aus lokalen Ingenieuren für die Vorbereitung und Planung des Projektes „Girls‘ Sanitation – Neubau der Mädchen-Toiletten und Waschräume“. Mehr zu diesem Projekt an der Divine Mercy High School in Kyotera, Uganda findet Ihr hier.

Eigentlich ist es gängige Praxis, eine Baustellenbegehung vor Auftragsvergabe und Baubeginn durchzuführen – das Gelände und die Gegebenheiten zu begutachten und zu beurteilen. Nur, in Uganda dauert der Lockdown weiter an. Neben der abendlichen Ausgangssperre gilt verschärfend ein Verbot für die Nutzung privater Fahrzeuge oder Boda-Boda (Motorradtaxi) in der Grenzregion vom Kyotera/Rakai – keine Möglichkeit sich auf dem Schulgelände zu treffen. Alle hoffen auf Lockerungen oder vielleicht auf eine Ausnahmegenehmigung für die Begehung: Die Anbieter müssen schließlich verbindlich zu ihren Angeboten stehen können und das Projektteam muss für die geplanten Baumaßnahmen noch vorbereitende Überprüfungen vornehmen.

Mittlerweile sind auch die Hygiene-Anforderungen für Schulen durch die COVID-19 Pandemie weiter gestiegen: Umso dringender ist der Neubau der Mädchen-Toiletten.

Zugleich bleibt die finanzielle Situation der Schule weiter kritisch: Sie wird in Kürze kaum mehr in der Lage sein, die Lehrergehälter zu zahlen. Einkommen aus Schulgebühren sind entfallen. Der ugandische Präsident Museveni hat gerade nochmals Geduld bei Wiedereröffnung der Schulen angemahnt: „Niemand, der sich um unsere Kinder sorgt, spricht jetzt davon, die Schulen zu öffnen. Es ist einfach zu riskant.“ Mittlerweile fordert die „National Private Education Institutions Association“, dass die Regierung die Gehälter für Lehrer*innen an Privatschulen für mindestens ein Jahr zahlt, solange keine Pläne zur Wiedereröffnung der Schulen vorliegen.

Und die Schüler*innen? Home-Schooling über die ugandische Online-Lernplattform „Kolibri“? In der ländlichen Umgebung der Schule haben die Haushalte überwiegend keine internetfähigen Geräte wie Computer oder Smartphones. Uganda hat die zweit-niedrigste Besitz-rate von Smartphones unter den ostafrikanischen Ländern. Darüber hinaus gibt es hier kaum ausreichenden Mobilfunkempfang außerhalb der Ortschaften. So werden die schriftlichen Unterrichtsvorlagen nach wie vor nur schleppend verteilt. Kommunikation zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen findet so gut wie nicht statt.

Und wenn eine Familie doch Zugang zum Mobilnetz hat, sind Steuern für mobile Dienste fällig. Diese Dienste werden derzeit am dringendsten benötigt, wenn man wegen der Ausgangssperre zu Hause bleiben muss – um auf dem Laufenden zu bleiben und um Rechnungen zu bezahlen. Die „Social Media Tax“ für den Zugriff auf mehr als 60 Online-Plattformen, einschließlich Facebook, WhatsApp und Twitter, kostet 200 UGX pro Tag (5 Euro-Cent) – dafür kann man ein Kilo Mais in Uganda kaufen. Beim Mobile Banking zieht die „Mobile Money Tax“ 0,05% des Überweisungsbetrags für die Staatskasse ab. Erste Stimmen fordern, dass diese Steuern ausgesetzt werden – zu einer Zeit, in der viele Ugander um ihren Lebensunterhalt kämpfen.

In dieser Situation macht das lokale Ingenieursteam einen tollen Job. Sie haben die Unterlagen für die Ausschreibungen fertiggestellt und werten zurzeit die Angebote aus. „ Das Team nutzt weiterhin Telefonanrufe und WhatsApp-Videokonferenzen für eine kontinuierliche Kommunikation und Koordination, da der Lockdown wieder verlängert wurde”, berichtete Frank am Ende unserer letzten Skype-Konferenz. So geht „Projektsteuerung aus der Distanz“ in Uganda und aus Deutschland.

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