Remote Implementierung - Corona und andere Herausforderungen
Wie die allermeisten, so hat auch uns die Corona - Pandemie vor neue Herausforderungen gestellt. Die ursprünglich für 2020 anvisierte Bauphase hat sich dadurch leider stark verzögert. Wir haben uns für eine Remote-Implementierung entschieden, bei der innerhalb der nächsten Monate insgesamt 24 Zisternen gebaut werden sollen. Anders als im IOG-Kontext üblich, wird es keine Ausreise eines kleinen Teams von Mitgliedern geben, welches die Bauphase vor Ort unterstützend begleitet. Dies gibt uns zusätzlich die Möglichkeit, die Unabhängigkeit der die Kooperative Seeds of Life zu fördern. Nähere Informationen zur der Kooperative findest du auf unserer Website: https://www.ingenieure-ohne-grenzen.org/de/node/1464 .
Umso mehr freuen wir uns, dass die die Kooperative inzwischen um eine zehnte Gruppe größer geworden ist, sodass sie mittlerweile über 100 Mitglieder umfasst. Da jedes Mitglied wiederum meist eine eigene Familie hat, bedeutet dies eine Nutzergemeinschaft von etwa 900 Personen. Nebenbei hat uns auch die Nachricht gefreut, dass die Seeds of Life seit unserer letzten Ausreise 2018 gemeinschaftlich Ernteprojekte durchführen.
Doch Corona ist nicht das einzige Ereignis, welches die Situation in Kenia beeinflusst hat. Auch der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Energie- und Rohstoffknappheit treffen die Region sehr schwer. Umso erfreulicher ist es, dass dem Bau der geplanten Zisternen trotz gestiegener Rohstoffpreise nichts mehr im Wege steht.
Ein sehr großes Problem sind auch die Klimawandelbedingten Dürren, die die Menschen vor Ort immer stärker treffen. Die Regenzeiten werden zunehmend weniger verlässlich, was den Besitz einer Zisterne noch wichtiger macht.
Die vergangenen Monate haben wir unter anderem dazu genutzt, den Begünstigten-Workshop zu organisieren. Dieser wird von Anthony, einem lokalen Lehrer, abgehalten. In diesem Workshop wird das Wissen über den Bau und den Betrieb der Zisternen vermittelt.
Ein wichtiger Meilenstein war für uns das Kick-Off Meeting im November. Hierfür traf sich das Management Comitee, also die Vertreter*innen der Nutzergruppen, vor Ort, während die Darmstädter ROCK-Gruppe online dazugeschaltet wurde. Der Austausch war für die Teilnehmenden sehr wertvoll und es war schön, die Beteiligten wiederzusehen bzw. kennenzulernen. Für die nun folgende Bauphase wurden Erwartungen der einzelnen Stakeholder ausgetauscht und die einzelnen Vertreter*innen der Gruppen erzählten von Updates aus den letzten Jahren. So berichteten sie beispielsweise von gemeinsamen Farmprojekten, wofür sie Loans aus dem Mikrofinanzsystem genutzt hatten oder Schwierigkeiten, die sie durch die zunehmenden Dürren haben.
Das erfolgreiche Kick-Off-Meeting lässt uns hoffnungsvoll auf die Implementierungsphase blicken. Und das nicht nur im Hinblick auf die Verwirklichung des technischen Ziels, Zisternen zu bauen. Wir möchten auch dazu beitragen, dass die Strukturen und das Selbstbewusstsein der Kooperative weiter gestärkt wird, so dass diese weiter wächst und langfristig eine positive Wirkung im Projektgebiet haben wird.