Zur Weihnachtszeit in Sierra Leone

Zur Weihnachtszeit in Sierra Leone

Montieren der Dachstützen

Die 5. Baustellenwoche war wegen der Weihnachtsfeiertage etwas verkürzt. Trotzdem wurde einiges geschafft.

Zuerst wurden alle Oberbauten der drei Toilettengebäude fertig gemauert. Die Metallstützen, die später die Dachkonstruktion halten sollen, wurden ausgemessen und entsprechend gebogen. Anschließend konnten die Stützen dann in den Aussparungen im Fundament einbetoniert werden und nun können sie über das Wochenende aushärten.

Zum Ende der Woche wurden dann die Holzbalken für die Sparren und die Konterlattung zurechtgeschnitten und zur Baustelle transportiert. Damit wurde alles vorbereitet, um zu Beginn der Arbeitswoche im neuen Jahr mit der Dachkonstruktion zu starten.

Bau des Komposts

Zusätzlich wurden in dieser Woche die Kompostkonstruktionen fertiggestellt. Diese sind sehr wichtig für den Erfolg des Projekts, denn der Kot wird nach einer 6-monatigen Lagerung in der Toilette für 3 Monate kompostiert. Bei dem angewandten Verfahren entstehen im Inneren des Komposts Temperaturen von über 50 Grad, die Krankheitserreger zuverlässig abtöten. Durch regelmäßiges Wenden des Komposts und isolierende Lehmsteine werden alle Teile des Komposts dadurch soweit von Krankheitserregern befreit, dass sie anschließend als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt werden können.

Dies ist ein zentraler Bestandteil des Projekts, der vor Ort sehr gut ankommt, da die Preise für chemischen Dünger in den letzten Jahren drastisch gestiegen sind. Zusätzlich wertet dieser Dünger die Fruchtbarkeit des Bodens für mehrere Jahre auf und belastet das Grundwasser nicht mit Nitrat.

Neben dem Bau konnte außerdem eine Weiterbildungsmaßnahme zur korrekten Kompostierung der Fäkalien in Makali abgeschlossen werden, die später auch in Rowaka umgesetzt werden soll.

Parade am 2. Weihnachtstag

Sierra Leone ist ein multireligiöses Land, in dem ca. 77 % der Einwohner Muslime und ca. 20 % Christen sind. Die Christen feiern Weihnachten mit längeren Gottesdiensten, aber auch die Muslime arbeiten an diesen Feiertagen nicht. Das Zusammenleben der Menschen, die den zwei unterschiedlichen Religionen angehören, findet hier sehr harmonisch statt. Beispielsweise arbeiten auf unserer Baustelle sowohl Muslime als auch Christen, die die jeweiligen Bräuche und Traditionen gegenseitig respektieren und in keinerlei Konflikt zueinander stehen. Auch in unserem relativ kleinen Wohnort Makali gibt es jeweils mehrere Moscheen und Kirchen.

Eine der Weihnachtstraditionen kann man hier am 2. Weihnachtstag erleben. Dann wird der Teufel aus den Häusern und aus dem Ort vertrieben. Dabei zieht eine Parade von Haus zu Haus und die Bewohner vertreiben eine als Teufel kostümierte Person und schließen sich dann der Parade an. Das Ganze wird mit Musik und Tanz begleitet und von Anhängern aller Religionen praktiziert.