Ausgangssituation
Der Distrikt Karambi liegt in der Region Nyamasheke im Westen von Ruanda. Dort befindet sich die staatliche Schule Groupe Scolaire de Karambi, die von Kindern im Alter von 5 bis 19 Jahren besucht wird. Die Schule mit 2400 SchülernInnen verfügt derzeit nur über einen völlig unzureichenden Zugang zu Wasser. Neben der mangelhaften Wasserversorgung sind keine Sanitäranlagen vorhanden, die eine zufriedenstellende Hygiene für die SchülerInnen und LehrerInnen gewährleisten könnten. Ingenieure ohne Grenzen e.V. planen zusammen mit der Schule den Aufbau einer nachhaltigen Wasserversorgung.
Projektbeschreibung
Die Erkundungsreise im August 2019 ermöglichte nach einjähriger Vorbereitungsphase ein persönliches Kennenlernen der Partnerorganisation, der Schule und der SchülerInnen. Unterstützt durch die Partnerorganisation und im ständigen Dialog mit dem Träger der Schule konnte sich ein Eindruck von der Umgebung und den örtlichen Gegebenheiten verschafft werden. Durch das Einbeziehen von Vorstellungen und Bedürfnissen der Beteiligten konnte die Akzeptanz des Projekts weiter gesteigert werden.
An der Schule ist ein Wasserzugang vorhanden, der aus einer 5 km entfernten Bergquelle gespeist wird. Der Zugang fällt jedoch in regelmäßigen Abständen aus. Des Weiteren wurden während des Aufenthalts einige Wasserqualitätsuntersuchungen an der Quelle, im Leitungssystem sowie am Ausfluss durchgeführt und die Schulgebäude exakt vermessen. In Zusammenarbeit mit dem Wasserkomitee, welches sich aus Schulleitung, Lehrenden, SchülerInnen und dem örtlichen Klempner zusammensetzt, wurde der Wasserbedarf und das Versorgungspotential der Schule abgeschätzt.
Auf dieser Grundlage wurde ein Lösungsvorschlag entwickelt, der zwei Teilsysteme vorsieht: ein Quellwasser- und ein Regenwassersystem. Das Quellwassersystem soll ausreichend Speichervolumen, in Form von Zisternen, bereitstellen, um die Ausfallzeiten der bestehenden Leitungen zu überbrücken. Das Regenwassersystem sammelt das Regenwasser von den Dachflächen, um Brauchwasser für Hygiene und sanitäre Anlagen bereitzustellen. Das Wasserkomitee übernimmt die Verantwortung für Betrieb und Wartung der Wasserversorgungssysteme und wird somit im weiteren Projektverlauf eine zentrale Rolle spielen. Mit den Erkenntnissen aus dem Aufenthalt in Karambi werden die Wasserversorgungsysteme, die Zisternen und Anschlüsse, detailliert geplant, um die Implementierung gezielt vorzubereiten.
Anfang 2021 wurden als Reaktion auf die Corona Pandemie zwei durch Quellwasser gespeiste Händewaschstationen in einer von Deutschland aus geplanten Implementierung umgesetzt. Im Februar 2022 wurde außerdem, ebenfalls aus der Ferne gesteuert, eine 25 Kubikmeter fassende Regenwasserzisterne mit einem vorgeschalteten First-Flush System gebaut und in Betrieb genommen.
Im August 2022 konnte nach der coronabedingten Unterbrechung der Reisemöglichkeiten eine zweite Ausreise nach Ruanda stattfinden. Hier wurden einerseits die bereits gebaute Zisterne und die Handwaschstationen begutachtet sowie Wasserproben der verschiedenen Abnahmestellen und der Wasserleitung genommen. Durch den Austausch mit den Mitarbeitenden der Schule konnten neue Ziele und Verbesserungsvorschläge definiert werden und WASH-Workshops für die SchülerInnen ausgearbeitet werden.
Weitere Informationen zum aktuellen Projektstand und Fortschritten finden Sie auf unserem Blog.
Das Projekt ist Teil des Programmes "Grundversorgung für Schulen".
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Ansprechpartner
Julia Pries
julia.pries [at] ingenieure-ohne-grenzen.org (julia[dot]pries[at]ingenieure-ohne-grenzen[dot]org)
Tobias Knauf
tobias.knauf [at] ingenieure-ohne-grenzen.org (tobias[dot]knauf[at]ingenieure-ohne-grenzen[dot]org)