Ausgangssituation
Bangladesch hat im Vergleich zu Deutschland mit ca. 165 Mio. Menschen etwa die doppelte Einwohnerzahl. Davon leben etwa 15% in extremer Armut, etwa ein Viertel der Menschen kann nicht lesen und schreiben. Um den Zugang zu Bildung insbesondere für Familien in den ländlichen Gegenden Bangladeschs zu verbessern, haben lokale Partnerorganisationen des Vereins NETZ Partnerschaft für Entwicklung und Gerechtigkeit e.V. in den vergangenen Jahren 33 neue Grundschulen errichtet. Für 12 dieser Schulen wird der Strom über Dieselgeneratoren und das öffentliche Stromnetz bereitgestellt - beide Versorgungswege sind jedoch von Unterbrechungen geprägt und mit hohen Kosten verbunden. Die weiteren 21 Schulen verfügen über keinerlei elektrische Energiequellen.
Das Projekt
In Zusammenarbeit von Ingenieure ohne Grenzen e.V. und NETZ soll diese Situation nun nachhaltig durch den Einsatz von Photovoltaikanlagen verbessert werden. Am Anfang stand eine gründliche Analyse der Bedingungen vor Ort. Die Erkundungsphase endete mit einem positiven Ergebnis, die Errichtung einer elektrischen Grundversorgung an den Schulen ist in Planung. Nach Abschluss des Projektes können dann während der heißen Monate Ventilatoren in den Schulräumen eingesetzt und die Versorgung mit Licht in den Abendstunden gewährleistet werden. Zukünftig ist auch der Einsatz digital gestützter Lehrmethoden denkbar.
Langfristiges Ziel ist es, alle Schulen mit Photovoltaikanlagen und Stromspeichern auszustatten. Bei einer Erkundungsreise wurden die Rahmenbedingungen wie Machbarkeit, Akzeptanz der Benutzer, Sichtung von Installationsfirmen und Wartungspersonal, u.a. geprüft. Ingenieure ohne Grenzen e.V. achtet darauf, dass die Wertschöpfung im Land bleibt. Daher werden die Aufträge an lokale Firmen ausgeschrieben und vergeben. Klassenräume, Büros, Toiletten und Wege sollen beleuchtet werden und Ventilatoren aufgehängt werden. Die Anwender sollen im Umgang mit elektrischem Strom und den PV-Anlagen geschult werden, so dass sie eigenständig Fehler finden und beseitigen können. In der Anfangsphase übernimmt Ingenieure ohne Grenzen e.V. die Beauftragung und die Überwachung der Installation und Inbetriebnahme. Später soll dies durch lokale Verantwortliche geschehen. Die Finanzierung aller Projektkosten erfolgt durch Spenden.
Das Projekt ist Teil des Programmes "Grundversorgung für Schulen".
Leider hat sich unser Projekt erneut verzögert. Die Implementierung ist nun für das Q1-2024 geplant. Grund war die Übertragung der Schulen an den Anandalok-Trust for Education and Development (AT). AT ist personell und organisatorisch noch nicht in der Lage uns bei der Implementierung der PV-Anlagen zu unterstützen. Sie brauchen aber dringend eine unterbrechungsfreie Stromversorgung für ein Schulungsgebäude neben einer Anandalok-Schule. Da gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer ebenso wichtig wie gute Schulräume sind, werden wir im Q1-2024 das Schulungsgebäude mit einer PV-gestützten, unterbrechungsfreien Stromversorgung ausstatten.